(07.06.2014) Als die Tür zum Event-Arena Studio endlich geöffnet wird, klatschen rund 500 wartende Menschen Beifall. In Strömen drängen sie in den Raum, um die besten Plätze zu ergattern. Selbst als alle Stühle belegt sind, nimmt der Ansturm kein Ende. Dann schließen die Ordner die Türen, Dutzende müssen draußen bleiben, zu voll ist der Raum schon jetzt. „Damit hätte ich nie gerechnet“, sagt eine mitwirkende Sängerin beeindruckt.
Die Vorzeichen waren denkbar ungünstig: Zeitgleich zum Konzert des Jungen Chores Süddeutschland unter dem Pfingstmotto „Veni creator spiritus“ (Komm, Schöpfer Geist) saß Jean-Luc Schneider, Stammapostel und Kirchenoberhaupt der Neuapostolischen Kirche (NAK), in einem Podiumsgespräch, das in viele Hallen des Olympiaparks übertragen wurde. Frank Ellinger, Dirigent des Jungen Chores Süddeutschland, gab sich im Vorfeld trotzdem optimistisch. „Man traut uns offensichtlich zu, dass wir auch so ein Publikum finden“, sagte er – und sollte Recht behalten.
Mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung gibt Frank Ellinger den Einsatz und rund 50 junge, begabte Sängerinnen und Sänger erheben kraftvoll ihre Stimme. „Veni creator spiritus, mentes tuorum visita” (Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein) singen sie - einen gregorianischen Hymnus aus dem 9. Jahrhundert. Der Dirigent stellt sich unauffällig an den Rand des Ensembles. Eine bedeutungsvolle Geste, die aussagen soll: Hier stehe nicht ich im Mittelpunkt, sondern der Ruf um die Gaben Gottes. Danach begrüßt er das Publikum und übersetzt den lateinischen Text des Chorals.
Spätestens bei der Liedzeile „Lass die Zunge brennen, wenn wir Jesum nennen“ aus „Schmückt das Fest mit Maien“ von Bernd-Jürgen Kulick wird dem Zuhörer klar: Diese jungen Menschen im Alter von 17 und 35 Jahren brennen tatsächlich für die Musik und ihren Glauben, und entfachen in diesem Konzert ein Feuer, das auf die Zuhörer überspringt. Voller Spannung beschreiben sie in der Motette „Factus est repente“ von William Byrd das Pfingstgeschehen nach Worten aus Apostelgeschichte 2,2. Ein Höhepunkt des Konzertes ist das Stück „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ (BWV 226), eine fröhlich anmutende Motette von Johann Sebastian Bach. „Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen“, besingt der Junge Chor Süddeutschland darin die Hilfsbedürftigkeit der Christen.
Als eines der letzten Stücke erklingt gefühlvoll „Herr, sei gnädig – Zum Abendsegen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Frank Ellinger rezitiert im Anschluss die Verszeile „Erfülle uns mit deinem Geist“ und richtet danach das Wort direkt an die Zuhörer: „Das ist unser Wunsch für Sie und uns für den morgigen Pfingstsonntag“, sagt er. Am Ende gibt es Standing Ovations und tosenden Applaus. „Das war Höchstleistung“, kommentiert eine Frau begeistert. Mit Sicherheit hätte dieses Konzert auch Jean-Luc Schneider gefallen…
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