Wissenschaftlicher Vortrag vor christlichem Hintergrund
(06.06.2014) Der Vortrag „Biotechnologie und Gedanken unsere Kirche“ am Freitagnachmittag widmete sich einem spannenden, aber komplexen Thema. Martin Wabitsch, Kinder-/Jugendarzt und Wissenschaftler am Universitätsklinikum Ulm vermittelte den Teilnehmern in der Olympiahalle zunächst einen Einblick in die heute möglichen Verfahren der Biomedizin. Vieles ist aufgrund der fortschreitenden Forschung medizinisch machbar, doch was ist ethisch und christlich vertretbar? Als Mitglied der Arbeitsgruppe Medizin der Neuapostolischen Kirche International diskutiert Martin Wabitsch dieses Spannungsfeld der Biotechnologie im Expertenkreis.
Die Kernfrage dabei ist: Wann beginnt menschliches Leben und wann genau findet die Beseelung des Menschen statt? Eine eindeutige Antwort lässt sich in der Bibel nicht finden und deshalb nicht klar formulieren, lernten die Zuhörer. Um den Menschen als Gottes Ebenbild aber bestmöglich zu schützen hat die Neuapostolische Kirche einen Grundsatz formuliert: Sie achtet menschliches Leben vom Augenblick der Verschmelzung von Samen- und Eizelle und geht davon aus, dass die Beseelung in diesem Moment stattfindet. Deshalb lehnt sie es ab, dieses Leben abzutöten oder in seiner Entwicklung zu hemmen, denn ihm kommt uneingeschränkte Menschenwürde zu. Da der Zeitpunkt der Beseelung unbekannt ist, kann im Umkehrschluss allerdings nicht gefolgert werden, dass mit jedem Absterben einer befruchteten Eizelle auch Seelen ins Jenseits gehen.
Auf dieser Basis bewertete Martin Wabitsch anschließend biotechnologische Verfahren wie Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik, Gendiagnostik, Stammzellentherapie und Klonen. Diese klaren und sehr differenzierten Aussagen der Neuapostolischen Kirche stehen als Download zur Verfügung. In seinem Schlusswort betonte er: Die biomedizinische Forschung und deren Anwendung beim Menschen hat ethische und auf dem Glauben basierende Grenzen. Die Neuapostolische Kirche spricht Empfehlungen aus, die den Gläubigen Orientierung geben bei einer fundierten, aber letztlich immer eigenverantwortlichen, Entscheidung, die von der Kirche akzeptiert und seelsorgerisch betreut wird.
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